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Extra-Tip am Sonntag, 17.09.2000 (Mönchengladbach)
 
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Nur weg von der Wiese
 
Ein Kampfsportverein wartet auf die Zuweisung von Hallenzeiten

Die „1. Quan Fa Schule“ liegt im Clinch mit dem Sportamt: Seit 16 Monaten warten die Kampfsportler auf Zuteilung einer Sporthalle zum Training.
 
Mönchengladbach (who). Dem Kampfsport hat sich der Verein „1. Quan Fa Schule Mönchengladbach“ verschrieben: Selbstverteidigung chinesischen Ursprungs pflegen und trainieren die 18 Vereinsmitglieder um ihren Vorsitzenden Ulrich Sahl. Derzeit führt der als gemeinnützig anerkannte Verein allerdings einen besonders harten Kampf − und zwar mit dem Amt für Freizeit, Sport und Bäder. „Unser Verein stellte am 11. Mai letzten Jahres beim Sportamt einen Antrag auf Zuteilung von Trainingseinheiten in Sporthallen“, blickt Ulrich Sahl zurück. Unzählige Telefonate habe man mit dem Amt geführt, geschehen sei − außer unerfüllter Versprechen − nichts.
 
Beim ersten Vereinsgeburtstag im Mai letzten Jahres [1] hatten sie noch gut lachen: Mitglieder der 1. Quan Fa Schule.
 
Im Januar dieses Jahres, sagt Sahl, habe er sich offiziell beschwert, sei per Telefon jedoch „sehr forsch abgehandelt“ worden. Immerhin: In einem Schreiben vom 20. Januar des Jahres geht das Sportamt auf den Antrag der Quan Fa Schule ein. Zur Zeit, heißt es da, stünden keine freien Übungszeiten in einer mit Judo-Matten ausgelegten Turn- oder Sporthalle in Mönchengladbach zur Verfügung. Da es aber im gesamten Stadtgebiet nur zwei solcher Hallen gebe, sei die entsprechende Nachtrage sehr groß. „Ich komme in Kürze unaufgefordert auf Ihren Antrag zurück“ so der letzte Satz dieses Schreibens. „Der Sachbearbeiter, der das geschrieben hat, ist mittlerweile längst pensioniert“, meint Sahl, der das Sportamt dieser Tage zu einer schriftlichen Stellungnahme aufforderte. Der Kampfsportler sieht die Zukunft des Vereins bedroht: „Wir haben in den letzten Monaten draußen auf der Wiese trainiert“, sagt Sahl, „und wenn wir nicht bald eine Halle bekommen, müssen wir über die Auflösung unseres Vereins nachdenken.“
 
„Halle gesucht“: Ulrich Sahl, 1. Vorsitzender der Quan Fa Schule.
Foto: Knappe [Extra-Tip]
 
Beim Sportamt will man die Vorwürfe des Kampfsportvereins so nicht stehen lassen: „Wir haben immer wieder mit dem Verein gesprochen und verschiedene Angebote gemacht“, erklärt Horst Lentholz, Leiter des Amtes für Freizeit, Sport und Bäder auf Anfrage des Extra-Tips. „Die wollten eben unbedingt nach Rheindahlen“, sagt Lentholz. „Stimmt nicht“, entgegnet Ulrich Sahl, „für uns wäre im Mai letzten Jahres tatsächlich eine Halle in Rheindahlen ideal gewesen, aber das war eben nur die Idealvorstellung. Grundsätzlich sind wir mit jeder Halle zufrieden; der Verein ist sogar bereit, selber Matten zu kaufen.“
 
Bei etlichen Veranstaltungen zeigten die Mitglieder der 1. Quan Fa Schule, was sie drauf haben: Hier bei der Jubiläumsveranstaltung „25 Jahre StadtSportBund Mönchengladbach − 25 Jahre Bildungswerk“ am 17. Juni des Jahres in der Harmoniestraße in Rheydt. Ohne Trainingsmöglichkeiten in einer Sporthalle hat der Verein keine Zukunft.
 
Im Februar des Jahres gab die Quan Fa Schule eine Kostprobe ihres Könnens bei einer Vorführung anlässlich der Jugendsportlerehrung in der Stadtsparkasse. Seinerzeit wurde auch Stadtdirektor Wolfgang Rombey aufmerksam auf den Verein. „Herr Rombey versprach, dafür zu sorgen, dass wir Trainingsmöglichkeiten in einer Halle bekommen“, sagt Sahl. Hoffentlich kann der Stadtdirektor sein Versprechen noch einlösen, bevor der Verein die Auflösung beschlossen hat …
 
Anmerkung der „Q“PfeilPfeil
 
1Das Bild entstand nicht im Rahmen des einjährigen (1999) sondern des zweijährigen Bestehens der Q“ (2000).
 
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